Ein Bericht über eine Tagesfahrt des Waldverein Mühlhausen
in den Landkreis
Hersfeld-Rothenburg,
in das Werratal
nach Heringen.
56 Mitglieder des Waldverein Mühlhausen traffen sich am 24.04.2014 zu einer Tagesfahrt
in das schöne Werratal zum Gebiet der Weißen Berge.
Unsere Wanderfahrt begann bei schönem Frühlingswetter um 8.00 Uhr in Mühlhausen.
Nach einer kurzweiligen Fahrt von etwas mehr als einer Stunde hatten wir Heringen erreicht.
Mitten im Ort befindet sich das Bergbaumuseum, unsere erste Etappe der Exkursion.
9.25 Uhr, unsere Zeitreise in die Geschichte des Salzbergbaues beginnt.
Das Bergbaumuseum in Heringen,
eine Empfehlung wert.
Im Bergbaumuseum erfuhren wir durch einen ehemaligen Bergmann interessantes und wissenswertes über die Entstehung der Salzlagerstätten, deren Erschließung und die Entwicklung der Bergbautechnik bis zur heutigen Fördertechnologie.
Sehr anschaulich wurde die alte Fördertechnik mittels orginal erhaltener Geräte und Ausrüstungen der Bergleute erklärt und gezeigt.
In diesem Metallkübel wurden 3 Bergleute in den Schacht herhab gelassen um Arbeiten an der Schachtauskleidung auszuführen.
Dies ist der Leitstand der Seilantriebsmaschine mit der der Förderkorb im Schacht auf und ab bewegt wurde. Instrumente und eine mechanische Anzeigezkala ermöglichten so dem Maschinisten den genauen Standort des Förderkorbes anzufahren.
Eine Mineralienaustellung veranschaulichte die geologische Entstehung der Lagerstätten, das Aussehen der vorkommenden Salzgesteine und die wirtschaftliche Bedeutung der Kalisalze
in der industriellen sowie auch gesellschftlichen Entwicklung der letzten 150 Jahre.
Hier zur Anschauung ein Kalisalzbrocken mit interessanter Färbung und Schichtenfolge so wie er vor Ort gefördert wird.
Vor mehr als 250 Mio Jahren, alle heutigen Kontinente waren als Superkontinent Gondwana vereinigt, waren unter anderem auch große Teile Deutschlands von dem flachen Zechsteinmeer überflutet.
Es herschte ein sehr trockenes und heißes Klima. Hebungen des Meeresbodens ließen abgeschlossene Wasserbecken zurück, diese trockneten aus und Salzablagerungen bildeten sich.
Diese Vorgänge wiederholten sich über viele Mio Jahre und es entstanden in 4 Schichtfolgen
die deutschen Salzlagerstätten.
Anschließende Gebirgsbildung und Erosion sowie Vulkanismus haben den Aufbau der heutigen Lagerstätten die in Tiefen zwischen 400m und über 1000m
liegen, entstehen lassen.
Die Mächtigkeit der Salzflöze liegt zwischen 3m und 8m.
Die Erschließung hier am Standort Wintershall begann am 24.01.1912 mit der Abtäufung der Schachtröhre, die am 23.11.1914 abgeschlossen war.
Heute werden hier täglich
ca. 14 000 Tonnen Rohsalz gefördert. Da der Anteil des verwerteten Kalisalzes nur bei
20 - 30% liegt, wird der Rest mit
ca. 11 000 Tonnen der aus 96 prozentigem Steinsalz besteht, als Abfall auf der Halde aufgeschüttet.
Die Aufschüttung der Halde
" Monte Kali " begann 1976.
Bis heute wurden ca. 190 Mio Tonnen Steinsalz auf der Halde aufgeschüttet.
Zum Abschluß der sehenswerten Führung konnten wir in einer Videopräsentation das Geschehen unter Tage nachverfolgen. Hier wurde uns das Arbeitsleben der Bergleute und die gesamte moderen Fördertechnik nochmals eindrucksvoll vor Augen geführt.
Nach dem Besuch des Bergbaumuseums fuhren wir mit unserem Reisebus ins wenige Kilometer enfernte Dankmarshausen.
Hier hielten wir Einkehr im
Gasthof " Zum Adler".
Im Biergarten ließen wir uns die Rostwurst mit Kartoffelsalat und ein erfrischendes Bier schmecken.
Bei dem herrlichen Frühlingswetter genossen wir das Ambiente.
Wenn es am schönsten ist sollte man aufbrechen und so verließen wir gutgelaunt diesen schönen Ort um unsere nächste Etappe anzugehen.
Die Besteigung des "Monte Kali".
Unser Wanderbus brachte uns nach kurzer Fahrt zum Einstiegspunkt auf die Südseite der Abraumhalde.
Hier in gut halber Höhe der Halde sollte der Aufstieg losgehen.
Unsere Führung war um 14 Uhr angemeldet.
Allein der bloße Anblick erweckte Respekt für den geplanten Aufstieg.
Aber das herrliche Frühlingswetter ließ die Bedenken schwinden.
Für den Aufstieg, der von 3 Bergführern geleitet wurde, erfolgte eine Aufteilung in mehrere Gruppen. Es folgte eine kurze Belehrung zum Verhalten während der Begehung.
Unser steiler Aufstiegsweg ist links neben dem Förderband zu erkennen.
Erst hier auf dem Bild läßt sich die Dimension des Aufstieges erahnen.
Die Aufstiegshöhe zum Plateau betrug ca.100m und wurde mit mehreren Ruhepausen von allen Wanderern gemeistert. Allerdings waren die Anstrengungen des Aufstieges in den Gesichtern abzulesen.
Währen der Verschnaufpausen gab es interessante Erklärungen zum Entstehen und dem Betrieb der Halde.
Die Gesamthöhe der Abraumhalde beträgt ca. 220m.
Die aufgeschütte Fläche am Haldengrund beträgt 93 ha.
Etwa 190 Mio Tonnen Steinsalz sind auf der Halde aufgeschüttet.
Es ist fast geschaft.
Ein herrliches Panorama der Landschaft entschädigt für den Schweiß des Aufstieges.
Das Plateau auf 520m Meereshöhe ist erreicht.
Die Plateaufläche beträgt ca. 15 ha, was von unten betrachtet nicht zu erahnen ist.
Vorbei an dem Förderband Absetzer "Margot" wandern wir zur Nordseite des Haldenplateaus.
Unser Bergbauführer erklärt uns das Panorama der Landschaft.
Die Aussicht hier oben ist bei diesem schönen Frühlingswetter phänominal.
Die Stelle der anderen Wandergruppe an der Nordseite der Halde ist unser Ziel .
Wenige Meter vor dem Rand des Plateaus stehend folgen wir den Erklärungen unseres
Bergführers und genießen die Aussicht in der Weite der Landschaft.
Die Zeche Wintershall auf deren Abraumhalde wir stehen.
Auf dem Rückweg begegenen wir einer weiteren Gruppe unserer Mühlhäuser Wanderer.
Auf dem Weg nach unten, in einer noch weichen und griffigen Spur der Planierraupe.
Geschaft, wir sitzen im Schatten am Waldrand und verspeisen die letzte mitgebrachte Wegzehrung. Nach
einer kleinen Ruhepause fahren wir heimwärts.
Als letzten Höhepunkt erwies sich ein ungeplanter Halt am Mihlaer Wehr.
Dort kehrten wir in die Raststätte "Paddler Treff" ein.
Unser überfallartiges Auftauchen dort wurde von der Bedienung mit überaus freundlicher Bewirtung belohnt.
Und so konnten wir hier bei Kaffee und Kuchen oder einem leckeren Eisbecher unsere gelungene Tagesfahrt ausklingen lassen.
Allen Teilnehmern wird diese Tour sicher in angenehmer Erinnerung bleiben.
Fotos: Karl Josef Lange